Grüne wollen Aufklärung: Schleuse versagte – Überschwemmungen waren die Folge

Britta Sanders: Grüne wollen Aufklärung

Viele Fragen wirft die Überschwemmung in der Nacht vom 27. auf den 28. Mai 2022 im Gebiet der Lühe und in Jork/ Neuenschleuse auf, die zu erheblichen Schäden führte. Britta Sanders, Co-Vorsitzende der Grünen Kreistagsfraktion, hat dazu mehrere Fragen an Landrat Seefried für die kommende Kreistagssitzung formuliert. Laut Presseberichten konnte aufgrund eines Fehlers in der Alarmierungskette niemand in der Nacht erreicht werden, der die Sperrwerkstore rechtzeitig schließen konnte. Ein technischer Defekt soll die Überschwemmung des „Wikingermarktes“ verursacht haben.

Im Namen der Grünen Kreistagsfraktion fragt Britta Sanders, wie es zu einem Fehler in der Alarmierungskette kommen konnte. Sie möchte grundsätzlich von Landrat Seefried wissen, wie die Zuständigkeiten und die Vertretungen zur Bedienung des Lühe Sperrwerkes geregelt sind. „Das Bundesinstitut für Seeschifffahrt und Hydrografie (BSH) gibt Vorhersagen und Prognosen bekannt, wann mit welchen Pegelständen zu rechnen ist“, so Sanders. Waren diese Informationen bekannt, fragt sie Seefried und weichen die realen Begebenheiten von den Prognosen des BSH ab?
Britta Sanders, die für die Grünen auch im Wahlkreis Buxtehude zur Landtagswahl antritt, nimmt in ihrer Anfrage auch Bezug auf die 9. Elbvertiefung. Diese führe dazu, dass Fluten schneller und höher auflaufen. „Dieser Faktor muss in den Prognosen des BSH erfasst werden und die Tore müssen ganz offensichtlich früher geschlossen werden“, so die Grüne Landtagskandidatin. Dabei betont sie, dass „Sturmfluten und starke andauernde Regenschauer keine plötzlichen Ereignisse seien, sondern sie würden über Tage im Voraus prognostiziert.

Die Jorkerin fordert einen Plan B, der gewährleisten muss, dass im Falle eines Ausfalls des Bedieners des Sperrwerks und des Sperrwerks selbst, sofort Ersatzkräfte vor Ort sind, beispielsweise durch die örtliche Feuerwehr. Sanders betont in ihrem Schreiben, dass es ihr „um eine gesunde Fehlerkultur geht. Weniger sollen Beschuldigungen ausgesprochen werden, sondern mit Blick in die Zukunft sollen Möglichkeiten des Besser-machen’s gefunden werden, damit ich nachts beruhigt schlafen und frühmorgens mit trockenen Füßen meinen Kaffee im Garten trinken kann.“

Die Anfrage im Wortlaut:

Jork, den 30.05.2022

Sehr geehrte Damen und Herren,

Sehr geehrter Herr Landrat,

Überschwemmung an der Lühe

In der Nacht vom 27. auf den 28.5. 2022 kam es zu einer Überschwemmung im Gebiet der Lühe und in Jork/ Neuenschleuse mit erheblichen Schäden. Laut Presseberichten konnte aufgrund eines Fehlers in der Alamierungskette niemand erreicht werden, der die Sperrwerkstore rechtzeitig schließen konnte. In Jork/ Neuenschleuse soll ein technischer Defekt die Überschwemmung des „Wikingermarktes“ verursacht haben.

Ich bitte im Namen meiner Fraktion Bündnis90/die Grünen um Darstellung des Sachstandes, kurzfristig und schriftlich an alle KT-Abgeordenete, sowie öffentlich auf der nächsten Sitzung des Kreistages.

  • Wie kam es zu einem Fehler in der Alarmierungskette?
  • Wie sind die Zuständigkeiten und Vertretungen zur Bedienung des Lühe Sperrwerkes geregelt?

Das Bundesinstitut für Seeschifffahrt und Hydrografie (BSH) gibt Vorhersagen/ Prognosen  bekannt, wann mit welchen Pegelständen zu rechnen sei. Waren diese Informationen bekannt? Weichen die realen Begebenheiten von den Prognosen des BSH ab?

  • Wie oft werden die Sperrwerke auf ihre Funktionstüchtigkeit kontrolliert.

Das anliegende Überlaufbecken in Jork/ Neuenschleuse war durch die zahlreichen Regengüsse der vergangenen Tage bereits gut gefüllt, so dass das Wasser in die Wettern, Gräben und auf die Wesen geleitet werden musste.

  • Gibt es weitere Schöpfwerke neben dem in Borstel/ Jork? Warum existiert keines an der Lühe
  • Welche Möglichkeiten sehen Sie, um das Land und die Bevölkerung vor weiteren Überschwemmungen zu schützen?

Weder eine ferngesteuerte Schließung der Tore, noch die ersatzweise Schließung durch die Feuerwehr ist bisher möglich. Daraus ergeben sich große Unsicherheiten für die Menschen ein Alten Land.

Die 9. Elbvertiefung führt dazu, dass Fluten schneller und höher auflaufen. Dieser Faktor muss in den Prognosen des BSH erfasst werden und die Tore müssen ganz offensichtlich früher geschlossen werden.

Sturmfluten und starke andauernde Regenschauer sind keine plötzlichen Ereignisse, sondern werden über Tage im Voraus prognostiziert. Ein Plan B muss gewährleisten, das im Falle eines Ausfalls des Bedieners des Sperrwerks und des Sperrwerks selbst, sofort Ersatz vor Ort ist, beispielsweise die örtliche Feuerwehr.

Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass es mir um eine gesunde Fehlerkultur geht. Weniger sollen Beschuldigungen ausgesprochen werden, sondern mit Blick in die Zukunft sollen Möglichkeiten des Besser-machen’s gefunden werden, damit ich nachts beruhigt schlafen und frühmorgens mit trockenen Füßen meinen Kaffee im Garten trinken kann.

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